blurred edges, vom 1. – 15. Mai 2010
Das Forum Neue Musik in Hamburg lädt im Rahmen des Festivals zu folgenden Konzerten ein:
am Freitag, dem 7. Mai, um 21 Uhr
„The Wall-the Message“ für Klavier und Filmprojektion, mit VLADIMIR MARTYNOV aus Moskau, Piano
Vladimir Martynov ist ein russischer Komponist, (*1946 Moskau),
er begann seine Laufbahn als einer der radikalsten Köpfe der sowjetischen
Avantgarde. Seine dodekaphonisch-seriellen Kompositionen der 70er
Jahre zeigen außerordentliche Musikalität, raffinierte Technik und
intellektuelle Artistik. Der schöpferische Ansatz Martynovs liegt in komplizierten Evolutionen, in denen sich seine vielseitige Persönlichkeit spiegelt. Martynov beschäftigt sich mit der Musik des 20. Jahrhunderts ebenso wie mit der Musik des Mittelalters und der Renaissance. Als Sammler und Erforscher von Volksmusik unternimmt er seit einigen Jahren Expeditionen
in verschiedenste Regionen Russlands, des Nord-Kaukasus und Zentralasiens.
1973 begann er im Moskauer Studio für Elektronische Musik zu arbeiten. Die Beschäftigung mit der Elektronik fällt zusammen mit dem intensiven Studium östlicher Religionen und Kulturen sowie des westlichen und östlichen Christentums. Im elektronischen Studio
realisierte er eine Reihe elektronischer Kompositionen, die sich vom der sogenannten Avantgarde weit entfernten und neue ästhetische, ethische und geistige Orientierungen aufzeigen.
Eintritt: € 15.- / 10.-
und
am Sonntag, dem 9. Mai, um 20 Uhr
VALENTIN SILVESTROV: STILLE LIEDER
mit Holger Lampson, Bariton und Alan Newcombe, Piano
Valentin Silvestrov wurde am 30. September 1937 in Kiew geboren. Seine Grundausbildung erhielt er an der Kiewer Abendschule für Musik. 1958-64 studierte er am Konservatorium seiner Heimatstadt Komposition bei Prof. Boris Ljatoschinsky Klavier und Theorie, und unterrichtete anschließend viele Jahre an diversen Kiewer Musikschulen. Heute lebt er als freischaffender Komponist in Kiew. Seine Werke haben inzwischen einen festen Platz bei internationalen Festivals der neuen Musik; ein großer Teil seiner Kompositionen ist bei den
großen westlichen Verlagen im Druck erschienen. Valentin Silvestrov gilt als einer der führenden Vertreter der ‚Kiewer Avantgarde‘, die um 1960 an die Öffentlichkeit trat und von den Verfechtern der konservativen sowjetischen Musikästhetik heftig
kritisiert wurde. Silvestrov hat seine Eigenständigkeit bewahrt; er
vollzog um 1970 eine stilistische Wende, verzichtete auf die
konventionellen Kompositionstechniken der Avantgarde und fand zu einem
mit der westlichen „Postmoderne“ vergleichbaren Stil, den er als „Meta-Musik“
(metaphorische Musik) charakterisiert.
Silvestrov über seine Musik:
„Ich schreibe keine neue Musik. Meine Musik ist zugleich Antwort
und Echo auf das was schon existiert… Mit unserem weitentwickelten
musikalischen Bewusstsein sind immer weniger und weniger Kompositionen
möglich, die mit einem Anfang beginnen… Das bedeutet nicht das Ende
der Musik als Kunst, sondern das Beenden von Musik, ein Beenden, in dem
sie sich für lange Zeit aufhalten kann. Vor allem im Bereich der Coda ist
sehr viel Leben möglich.“
Quelle: Forum Neue Musik (Hamburg)
Die Konzerte finden statt in der Christianskirche, Ottensen am Klopstockplatz